Dreifachkatastrophe 2011 und Spendenprojekt
An der Pazifikküste entlang geht es von Tokyo Richtung Nordosten durch die Präfekturen Chiba und Ibaraki nach Fukushima.
Schon einige Monate nach dem 11. März 2011 „endete“ hier für die Mehrheit der Japaner die Katastrophe. Der Mehrfach-GAU im Atomkraftwerk Fukushima Eins war übermächtig präsent und beeinflusste zum Beispiel unsere Kaufentscheidungen im Supermarkt. Wo wurde der Reis angebaut? Noch letztes Jahr oder schon dieses geerntet? Wo wurden die Rinder gezüchtet? Wo wurde das Obst geerntet und wo die Fische gefangen?
Nördlich von Fukushima ist die Präfektur Miyagi, vor welcher das Epizentrum des Bebens lag, dann kommt Iwate. Beide sind aufgrund der fjordähnlichen Küstenlinien besonders stark vom Tsunami geschädigt worden, der schon Minuten nach dem Seebeben um 14.46 Uhr in mehreren Wellen auf die Küsten schlug.
Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;
Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.
(Psalm 69, 2-3)
Gleich in den Tagen nach dem Beben und über mehr als ein Jahr lang gingen bedeutende Summen von Spenden für die Hilfe vor Ort auf den japanischen und deutschen Konten der Kreuzkirche ein. Wir haben ein Spendenkonzept formuliert und durchgeführt, dass sich auf die 40.000 Einwohner-Stadt Kamaishi in Iwate und angrenzende Gemeinden konzentriert hat. Die Wahl fiel auf Iwate, da ein befreundeter japanischer Pfarrer dort über ein ausgiebiges Netzwerk verfügte und uns half, schnellstmöglich Kontakte zu knüpfen. Dabei stehen Kinder, Musik und Mee/hr im Mittelpunkt. In einem dreistufigen Plan haben wir uns bemüht, vor Ort verschiedene Projekte zu unterstützen und beim Wiederaufbau zu helfen.
· Kurzfristig/Soforthilfe: Direkt nach der Katastrophe haben wir Kindergärten z.B. Autos und Busse verschafft, damit diese den Betrieb wieder aufnehmen konnten, und mit gespendeten Instrumenten zerstörte bzw. verlorene Instrumente ersetzt.
· Mittelfristig: Nachdem die existenziellen Bedürfnisse vorerst gestillt waren, trat das Zwischenmenschliche in den Mittelpunkt. Wir haben regelmäßig Konzerte veranstaltet, Nikolausaktionen an Kindergärten durchgeführt und die traditionelle Aufführung von Beethovens 9. Symphonie in Kamaishi finanziell und durch Teilnahme am Chor unterstützt. Außerdem unterstützen wir eine Gruppe von freiwilligen Tauchern, die seit 2011 jeden Sommer den Meeresboden in den Fischerbuchten von Unrat und Müll befreien.
· Langfristig: Bedeutende Summen sind in nachhaltige Baumaßnahmen an den Kindergärten geflossen. Unsere langfristigen Maßnahmen waren nicht auf Iwate beschränkt, sondern halfen auch einem Kindergarten in Fukushima und wir halfen einer Kirche in der Präfektur Miyagi, der wir unsere restaurierte alte Orgel gespendet haben. Ebenso haben wir die regelmäßige Kontaktpflege bis mindestens 2020 geplant und finanziell gesichert.
Das Spendenprojekt wird also 2020 abgeschlossen, der Kontakt aber hoffentlich bestehen bleiben. Die Wirkung der Projekte wird jedenfalls noch viele Jahre zu spüren sein.
Dafür an dieser Stelle Dank an alle, die gegeben und sich engagiert haben.
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
(Psalm 46, 2-4)
Unsere Aktivitäten in Kamaishi finden Sie hier: http://kreuzkirche-tokyo.blogspot.com/